DISSIDENTIN – Der Podcast für Dresden

Gemeinschaftshäuser – Zusammenhalt und Innovation im Kiez mit Marco Joneleit

Wahlplattform Dissident:innen DissDD

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Entdecken Sie mit uns die Kraft der Gemeinschaftshäuser und wie sie als lebendige Zentren den sozialen Zusammenhalt in Städten fördern. In einem aufschlussreichen Gespräch beleuchten wir, wie diese Begegnungsorte kulturelle und soziale Aktivitäten in den Mittelpunkt des Stadtviertellebens rücken und Vereinsamung bekämpfen. Marco Joneleit  teilt mit uns, wie das breite Spektrum an niederschwelligen Angeboten, von Beratung bis hin zu kreativen Workshops, jeden Einzelnen erreichen kann, insbesondere diejenigen, die sich in unserer digitalen Welt verloren fühlen.

In der zweiten Hälfte des Gesprächs nimmt uns Marco mit auf eine Reise durch die Entwicklungsmöglichkeiten von Stadtvierteln und wie gemeinnützige Läden dabei eine Schlüsselrolle spielen können. Wir beleuchten die Herausforderungen, die mit der Belebung von Stadtvierteln durch lokale Geschäfte einhergehen, und diskutieren innovative Ansätze, um genossenschaftlichen Wohnungsbau und gemeinnützige Einrichtungen harmonisch in städtische Entwicklungspläne zu integrieren. Marco, der im Wahlkreis 10 politisch antritt, teilt seine Visionen für eine nachhaltige und inklusive Viertelentwicklung und wie diese die soziale Landschaft unserer Stadt verändern kann.

Alles über die Wahlplattform, einschl. Wahlprogramm finden Sie hier: https://www.dissidentinnen-dresden.de/

Speaker 1:

Disklaimer. Diese Sendung wird von Mitgliedern der Wahlplattform Dissidentinnen Dresden gestaltet. Auch interviewende Personen sind Mitglieder der Wahlplattform Dissidentinnen Dresden und zum Teil auch Kandidierende für kommunale Mandate in Dresden. Disklaimer Ende Moin Marco. Hallo Axel, du bist bei den Dissidentinnen und hast ein ganz spezielles Thema, die sogenannten Gemeinschaftshäuser. Vielleicht sagst du mir mal kurz, was es ist. Das klingt ja abgefahren.

Speaker 2:

Ja, also, gemeinschaftshäuser ist ein komisches Wort, und es klingt sehr konstruiert, aber eigentlich ist es ein ganz schlichtes Haus oder vielleicht auch ein Laden, der für alle offen steht und wo man sich treffen kann und wo man auch gewisse Beratungen erfahren kann, also sprich, ein Treffpunkt für alle aus dem Kiez, die sich da engagieren wollen in irgendwie einer Form, sei es in irgendwelchen AGs oder Klöppeln oder Malen oder Fahrradreparatur, klöppeln oder Malen oder Fahrradreparatur Einfach ein Freiraum oder eine Spielfläche, die von der ganzen Gesellschaft oder von dem Stadtteil bespielt werden kann mit ihren Interessen. Ich engagiere mich deswegen dafür sehr, weil ich denke, dass eine Verrohung in unserer Gesellschaft stattfindet, und da kann man eigentlich nur Gemeinschaftskultur dagegen setzen, und ich beobachte eine große Vereinsamung speziell unter Senioren, die sich dort dann treffen könnten und vielleicht auch quer der Generationen Sachen zusammen unternehmen könnten. Das klingt alles sehr illusorisch, aber ich denke mir einfach eine freie Fläche für den Kiez, für den Viertel zu schaffen, um die Kreativität der Menschen, die sie ja von Haus aus schon haben, einfach einen Ort zu bieten, genau danke.

Speaker 1:

Nun, es ist ja so eine Sache. Es gibt ja schon so sozialpädagogische Angebote in den unterschiedlichen Stadtteilen. Es gibt hier wir sind gerade in der Neustadt, in deinem Atelier gibt es auch schon ein Stadtteilhaus, und so. Wo ist denn jetzt der Unterschied, und was müsste gemacht werden, damit das überall solche Gemeinschaftshäuser geben?

Speaker 2:

Also, es kommt schon den Stadtteilgedanken nahe, aber ich würde mir dann noch wünschen, dass es richtige Sprechstundenzeiten gibt, bürgernah, wirklich bürgernah, wo man per Fuß hingehen kann, angenommen bei einem Mietproblem oder bei Sozialhilfeproblemen, oder, oder, oder dass da immer jemand ein Ansprechpartner ist, der da kompetent ist. Ich könnte mir das so vorstellen Montags ist Mietberatung, mittwoch dann Basteln, und und und.

Speaker 1:

Also es ist eine große Mischung an Angeboten, und dieses Angebot soll so nah wie möglich an den Bedürfnissen der Bewohner in dem Stadtteil sein, die Verbraucherzentrale oder was da für Mieterinnen alles gibt, sondern die kommen in die Stadtteile und bieten eine Sprechstunde an, damit dann die Leute noch eine geringere Barriere haben, das aufzusuchen.

Speaker 2:

Ja, also, wie du schon sagst, die Niederschwelligkeit der Angebote, vor allem in sozialen und Beratertätigkeit, fände ich ganz wichtig. Für viele ist es ja auch schon mal schwierig, ins Rathaus einfach den Mut zu haben, zum Rathaus zu gehen und sich Beratung einzuholen für irgendwelche Sachen Oder eben zum Mieterbund einen Termin auszumachen. Das ist für manche leider schon eine Barriere. Ich beobachte das vor allem bei den Menschen, die nicht so computerabhümen sind, Denn da einen Termin sich einfach auszumachen, ist schon eine Barriere für viele. Computer abfüben sind da einen Termin sich einfach auszumachen, ist schon eine Barriere für viele. Aber wenn die eben wissen, am ersten Montag im Monat kommt einer, der vom Mieterbund ist oder oder oder also beraten tut und kompetent ist, dann geht man eher mal hin, und dann werden die Probleme. So ist meine Hoffnung im sozialen Bereich nicht so groß, Sonst wartet man ja, bis der Leitungsgurt ganz groß ist, und dann geht man erst in Beratung. Das wäre meine Hoffnung.

Speaker 1:

Das ist ja sozusagen nicht deine Idee, sondern es gibt es ja wahrscheinlich in anderen Städten schon. Gibt es da Beispiele?

Speaker 2:

Ja, es gibt Beispiele, die heißen natürlich teilweise Stadtteilhäuser. Also in Hamburg habe ich das kennengelernt. In Berlin gibt es das schon zu Teil auch unter einem anderen Namen, obwohl das Konzept ähnlich ist. Also ich habe das Fahrrad jetzt nie neu erfunden. Es funktioniert, und es wird auch viel in Gemeinden so verkauft, dass es in der Bürgernahheit sozusagen wirklich dort dann passiert.

Speaker 1:

Na wäre ja auch so. Die Frage ist was hindert denn jetzt die Stadt daran, das hier einzurichten? Hat es da bisher Zuspruch gegeben, oder warum trittst du jetzt für die Dissidenten an mit dem Thema?

Speaker 2:

Ja also die Dissidentenfraktionen im Rathaus haben dann schon eingebracht dieses Thema Gemeinschaftshäuser. Es hat leider keinen großen Anklang gefunden bei der Mehrheit. Ich finde es aber ganz wichtig, dass man das weiterhin verfolgt. Natürlich muss ich gestehen, kostet es auch erst mal Geld, sowas zu installieren, Aber ich denke mir, das würde sich auch hinten raus dann wieder einsparen, weil man ja die ganzen großen Konstrukte dann vielleicht nicht mehr so groß braucht, Und einfach auch die Belebung von zum Beispiel also Häuser klingt jetzt so groß. Es kann einfach auch ein leer stehendes Laden oder Geschäftsfläche sein, die da genutzt wird. Wo vielleicht schon lange tote Eck ist, kann dort wieder Leben einziehen.

Speaker 2:

Was hier in Dresden gerade ganz gut klappt, das nennt sich die Zwickmühle. Die ist in Plauen, Die ist aber privat, also jetzt eV geworden, aber eben von privaten Leuten initiiert. Aber da sieht man, dass man sowas möglich machen kann und dass es auch funktioniert, Und das belebt zum Beispiel das Umfeld von Zwickauer Straße ungemein. die Zwickmühle, Das ist ein Zeichen, es funktioniert. Die haben jetzt zwar noch nicht den Part der Beratung rein, wie ich es gerne haben wollte, aber ich denke mir, dafür wäre auch noch dort Platz. Es muss einfach eine Mehrheit im Rathaus geben, dafür, die das erkennen, dass das wirklich die Bürgernähe dann wirklich entsteht, wenn es wirklich auch bürgernah ist, also räumlich nah ist.

Speaker 1:

Das leuchtet auf jeden Fall ein. Auch gerade mit Menschen mit Einschränkungen, die dann vielleicht auch nicht einfach so durch die Stadt gucken können, macht es ja total Sinn, auch einfach einen Anlaufpunkt zu haben. Nun ist ja die Frage der Finanzierung kostet Geld, hast du schon?

Speaker 2:

gesagt Ja, natürlich.

Speaker 1:

Je nachdem, wie groß man das aufzieht. Aber wie viele Gemeinschaftshäuser bräuchte die Stadt, sage ich mal, und was würde das kosten?

Speaker 2:

Ja also wie viele Gemeinschaftshäufer man brauchte, müsste man nochmal genau gucken. Also speziell für meinen Wahlkreis Kotta bin ich so ich sage jetzt einmal mal so die Örtlichkeiten, die mir einfallen würden Löbdaus Süd bräuchte ein Zentrum zum Treffen, löbdaun Nord bräuchte ein Zentrum zum Treffen, löbdaun Nutt bräuchte ein Zentrum, Kotta bräuchte ein Haus oder einen Laden. Ich Also Friedrichstadt bräuchte unbedingt noch irgendwie ein Zentrum, weil das ja so dezentralisiert als Stadtteil ist. Also ich bin jetzt so in meinem Wahlkreis auf fünf Treffpunkte sage ich jetzt mal so ganz salopp gekommen, wo vielleicht Bedarf wäre sein. Da müsste man gucken, wie viel Miete die Läden zum Beispiel. Ich gehe jetzt einfach nur erstmal von Läden aus, die leer stehen. Das ist, glaube ich, ganz individuell, da kann ich leider noch keine Hausnummer sagen. Aber ich hoffe auf die Immobilienleute, die eh den Laden leer haben, dass die dann vielleicht eher sagen lieber ein bisschen belebter Ecke als eine tote Ecke. Das wäre meine Hoffnung.

Speaker 1:

Das muss verhandelt werden, aber eine Aufwertung in bestimmten Stadtteilen würde ja damit einhergehen, wahrscheinlich zumindest. Das wären aber insgesamt schon über 50 Häuser für Dresden, wenn man jetzt die Wahlkreise einfach hochrechnet, oder 50 Läden. Das klingt ja nach einem richtig gewaltigen Projekt.

Speaker 2:

Ja, also klein ist das Projekt nicht, das stimmt. Ich erhoffe mir halt dann einen Synergieeffekt, dass die Kosten und die Verwaltungsgebäude, die man dann vielleicht einsparen könnte, das Geld wieder bringen würde für die Investitionen dieser Läden. Ein Problem sehe ich Investitionen dieser Läden. Ein Problem sehe ich ganz deutlich bei den Läden, die man dann anmietet. Ich habe schon oft erlebt, wenn Viertel dann plötzlich belebt wären von irgendwelchen Kreativmenschen sage ich jetzt mal so ganz positiv Gentrifizierung, genau dass dann die Immobilienpreise steigen und natürlich auch Begehrlichkeiten von anderer Seite stecken. Deswegen würde ich dann eher schon gucken, zum Beispiel im Zusammenhang mit dem Genossenschaftswohnungsbau von Dresden, dass man dann vielleicht in der unteren Ebene des Hauses sowas einplant.

Speaker 1:

Das heißt also, eher an gemeinnützige Zwecke angebundene Lokalitäten nehmen. Hast du denn noch Mitstreiter, die da irgendwie mit am Start sind, oder bist du da allein auf weiter?

Speaker 2:

Flur, nein. Also wir Dissidenten haben das beschlossen, dass es ganz primär für uns wichtig ist, für die Viertelentwicklung. Ich glaube, alle stehen hinter diesem Konzept, weil wir haben uns natürlich auch inhaltlich sehr ausgetauscht darüber, und wirklich eine Mehrheit hat da ganz kreative Ideen und auch schon für die eigenen Wahlkreise Ideen gehabt, wo das installiert werden könnte oder zumindest wo man mal gucken könnte, ob da ein Laden leer steht und umgenutzt werden könne Spannende.

Speaker 1:

Sache Du trittst an im Wahlkreis 10 für den Stadtrat und für den Stadtbezirksbeirat? Ja, auch Auch da in der Ecke Kötter? Ja, ja, wunderbar, dann wissen wir da auch Bescheid. Also, man kann nicht wählen, marco Jonelight. Vielen, vielen Dank für das Gespräch und alles Gute für die Wahl.

Speaker 2:

Ja, dankeschön für das Gespräch, war eine Freude.

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