DISSIDENTIN – Der Podcast für Dresden

Asyl, Migration und Integration in Dresden – Hinter den Kulissen mit Annick Ghaldouni

Wahlplattform Dissident:innen DissDD

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Erfahren Sie, wie Annick Ghaldouni von Dissident:innen Dresden die komplexen Herausforderungen von Asyl, Migration und Integration beschreibt. Diese Episode bietet Ihnen einen seltenen Blick hinter die Kulissen der kommunalen Politik in Dresden, wo die Integration von ausländischen MitbürgerInnen und Menschen mit Fluchthintergrund eine zentrale Rolle spielt. Annick Ghaldouni, die Kandidatin für den Dresdner Stadtrat und den Stadtbezirksbeirat Altstadt, gibt Einblicke in die aktuellen Zahlen und Statistiken, die oft missverstanden werden, und spricht über die wahren Dimensionen dieser Thematik in der sächsischen Landeshauptstadt.

Die Wohnraumproblematik steht dabei im Mittelpunkt. Annick Ghaldouni erläutert, wie ein akuter Mangel an sozialverträglichem Wohnraum die Integration erschwert und welche konkreten Schritte nötig sind, um verschiedenen Gruppen von Geflüchteten gerecht zu werden. Tauchen Sie mit uns ein in die Welt der Dissident:innen Dresden und entdecken Sie, wie Annick Ghaldouni und ihr Team auf die komplexen Herausforderungen in der Stadt Dresden reagieren kann, um eine inklusive und lebenswerte Stadtgesellschaft für alle zu schaffen.

Das Interview führte Axel Steier.

Alles über die Wahlplattform, einschl. Wahlprogramm finden Sie hier: https://www.dissidentinnen-dresden.de/

Speaker 1:

Disclaimer Diese Sendung wird von Mitgliedern der Wahlplattform Dissidentinnen Dresden gestaltet. Auch interviewende Personen sind Mitglieder der Wahlplattform Dissidentinnen Dresden und zum Teil auch Kandidierende für kommunale Mandate in Dresden. Disclaimer Ende.

Speaker 2:

Annik Halduni, du bist bei den Dissidentinnen, du trittst für die Dissidentinnen in der Altstadt an, im Stadtbezirksbeirat und in der Neustadt für den Stadtrat. Genau Deine speziellen Themen sind Asyl, migration, integration. Ja, wie sind denn eigentlich die Zahlen im?

Speaker 3:

Moment. Wir haben auf 572.240 DresdnerInnen 68.428 ausländische MitbürgerInnen, und davon sind 9.506 aus der Ukraine, 6.897 aus Syrien und 3.507 aus Russland. Zum 31.12.2023 zählte die Stadt Dresden 4.369 Menschen mit Fluchthintergrund.

Speaker 2:

Das ist ja gar nicht so viel.

Speaker 3:

Nein, das ist eigentlich relativ wenig in dem, was andere immer von sich geben.

Speaker 2:

Das wird so als großes Problem dargestellt. Du warst auch im Integrationsbeirat der Stadt.

Speaker 3:

Integrations und Ausländerbeirat, genau Was sind denn so die Herausforderungen, die es in dem Bereich gibt?

Speaker 3:

Also, die größte Herausforderung ist natürlich die Unterbringung der Menschen, da wir nicht ausreichend Wohnraum zu sozialverträglichen Kosten haben. Also, es kommen so auf tausend Menschen, die jetzt eigentlich eine Wohnung suchen, die mit Fluchthintergrund bei uns sind, kommen natürlich halt auch noch die anderen Menschen aus Dresden, die halt sozial schwach sind und auch eine Wohnung suchen, und da ist der soziale Wohnungsbau ja nicht gerade in den letzten Jahren erfolgreich gewesen, und durch den ganzen Baukosten, die jetzt in die Höhe geschossen sind, verzögert sich das alles. Und deswegen ist das eigentlich das größte Problem, was die Stadt gerade hat die Unterbringung der Menschen in adäquaten Einrichtungen, weil dezentral ist immer besser als in Containerdörfern, die errichtet worden sind, oder in Gemeinschaftsunterkünften, weil man da ja Menschen zusammenpfercht und auch die nicht wissen, wie lange sie jetzt bei der Wohnungssuche sein werden, da es ja auch zwei Klassen eigentlich gibt von Geflüchteten. Also, es gibt die gewollten Geflüchtigen, die guten Flüchtlinge und die schlechten Flüchtlinge, und es ist dann schwierig, für die eine Kategorie halt Wohnungen auf dem Wohnungsmarkt zu finden, weil man dann eben die anderen sehr gerne präferiert.

Speaker 2:

Also sind wir wieder bei dem Thema, was wir schon in der Folge 2 hatten mit Frank-Christian Ludwig und Volker Müller Es fehlt Wohnraum. Aber das ist eben nur das eine. Was sind denn noch weitere Herausforderungen?

Speaker 3:

Weitere Herausforderungen ist natürlich die Migrationssozialarbeit, dass wir zu wenig MitarbeiterInnen haben und zu viele Fälle. Also, es kommen 100 bis 120 KlientInnen auf einen Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin, und das ist eindeutig zu viel. Es müssten halt maximal 40 bis 50 Personen Klientinnen sein, die zu bearbeiten werden.

Speaker 2:

Das ist ja Wahnsinn über 100. Da kann man dem ja gar nicht gerecht werden.

Speaker 3:

Da kann man dem entsprechend wirklich nicht gerecht werden. Also, es ist ja auch aufgeteilt. Es gibt vier große Vereine oder halt Träger, die das leisten, also in der Stadt, und dann noch die ganzen paar kleine wie Cabana. aber es ist halt trotzdem viel zu viel Arbeit dass da genügend Stellen da sind.

Speaker 2:

Nun ist es ja so, was ich auch mal gehört habe, dass Kinder von Geflüchteten gar nicht so einfach eingeschult werden. Also da gibt es wohl auch diese Zweiklassengesellschaft von. UkrainerInnen und nicht-ukrainischen Geflüchteten.

Speaker 3:

Also auch da gibt es Probleme mit der Beschulung. Also, es dauert bis zu neun Monaten, kann auch ein ganzes Schuljahr dauern, je nachdem, wann das Kind halt ankommt mit der Familie, bis dann ein Schulplatz gefunden werden kann. Vornehmlich an der Oberschule ist das Problem sehr groß, weil, wenn die Kinder jetzt schon über dem Grundschulalter sind, ist klar, dass die Beschulung in der Oberschule stattfinden wird, und wir haben wenig Oberschulen im Vergleich zu Gymnasien, und dementsprechend ist da auch die Wartezeit halt sehr lang, bis dann die Einschulung stattfinden kann und dann der Deutschkurs beginnen könnte. Deswegen wäre es sinnvoll, für diesen Zeitraum halt eine Möglichkeit zu schaffen, wie wir das ja bei diesen ukrainischen Kindern schon mal hatten mit der ukrainischen Schule, dass wenigstens eine Schule oder eine Art Schule aufgemacht werden könnte, wo man mit dem Deutschkurs schon mal anfängt, dass die Kinder halt schon relativ zügig Deutsch lernen können, und dann halt, wenn ein Schulplatz fertig ist oder vorhanden ist, dass man die dann halt ins Regel-Schulwesen überträgt.

Speaker 2:

Das ist ja viel zu tun für die Stadt. Warum ist es politisch nicht gewollt, dass Geflüchtete ordentlich eingeschult werden und auch Wohnungen nicht bekommen? Oder ist es einfach nur Versagen?

Speaker 3:

Na, ich würde sagen, beim Wohnungsbau haben wir die Stadt über die letzten Jahre sehr viel verschlafen. Es ist ja in den 90er Jahren sehr viel abgebaut worden und der Wohnungsbau. Aber man hat es ja schon seit den 2000 gesehen, dass halt die Anzahl wieder hochgehen, mehr Bewohner nach Dresden kommen, und dementsprechend hätte man halt eben den Wohnungsbau anpassen müssen, ist leider nicht geschehen. Das gleiche halt auch mit den Schulzahlen und den Schulplätzen. Also, es fehlen die Lehrkräfte, und es fehlen halt Lehrgebäude, und das muss alles nachgeholt werden. Also, es hat weniger was mit geflüchteten zu tun, was man ja immer so sagt, halt in einigen kreisen, sondern es hat damit was zu tun, dass eben sehr lange das verschlafen was können jetzt die disidenten, was kannst du im stadtrat zum beispiel dafür tun, dass das sich ändert?

Speaker 3:

die stimme halt für Menschen mit Flucht und Migrationshintergrund sein in den entsprechenden Ausschüssen und halt beireden Und natürlich mich dafür einsetzen, dass auch im Wohnungsbau es vorwärts geht, dass Sozialwohnungen mehr anvisiert werden, also nicht nur wie jetzt in diesem Neubaugebiet, was entstehen soll, so 10 Prozent, sondern mehr. Und dann halt auch beim Bildungswesen, dass da die Möglichkeit besteht, natürlich eine Grundschule zu eröffnen und, soweit das geht, einen Einfluss auch bei LASUB zu haben.

Speaker 2:

Hast du sonst noch Themen, die dir wichtig sind?

Speaker 3:

Ein weiteres Thema wäre. also für eine gute und gelingende Integration ist natürlich auch die ehrenamtliche Arbeit sehr wichtig, und deswegen finde ich es sehr schön, wenn es mehr Personen in Dresden geben würde, die sich halt bei Ehrenamtsorganisationen wie Kommune Johannstadt, wir sind Paten, das schöne Feldau-Hochland und Löbtau sich mit engagieren würden, so dass halt die Menschen, die halt danach auch sich sehnen, mit Deutschen in Kontakt zu kommen, die Möglichkeit haben, weil das ist von. ich habe ja früher sehr lange bei Wiesn-Parten gearbeitet auch, und ich hatte von unseren Frauen immer halt die Aussage erhalten ich möchte gerne eine deutsche Frau kennen, ich möchte mit Deutschen Kontakt haben, ich möchte halt mich hier einbringen und mit Deutschen was machen. Und das ist wirklich möchte ich als Appell abschicken an alle, die hier zuhören wenn ihr Zeit habt zwei Stunden die Woche ist nicht viel eigentlich Engagiert euch, geht zu irgendeinem Verein in eurer Nähe, bringt euch ein. Die Frauen, auch die Männer, die schätzen das sehr, wenn sie Kontakt mit deutschsprachigen Menschen haben.

Speaker 2:

Annik. Annik Haltuni, du bist wählbar. Ich drücke dir alle Daumen für die Stadtratswahl im Wahlkreis Neustadt und für den Stadtbezirksbeirat Altstadt.

Speaker 3:

Ich danke dir recht herzlich.

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